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Familien und Stiftungen teilen eine langfristige Perspektive. In diesem Blogartikel erklären wir, was eine Familienstiftung ist, wie man die Anliegen einer Familie mit ihrem Vermögen verbinden und wie das Stiften zu einem gemeinsamen Familienerlebnis machen kann - um die wichtigsten Menschen mit den Themen zu verbinden, die uns am Herzen liegen.

  1. Was meint man mit einer Familienstiftung?
  2. Warum sollte man mit der Familie gemeinnützig stiften?
  3. Vorteile gegenüber Einzel- und Direktspenden
  4. Sichtbarkeit: Mit anderen gemeinsam engagieren
  5. Nachfolge: Kann man eine Stiftung verschenken?
  6. Wie können Family Offices eine Stiftung nutzen?

Was versteht man unter einer Familienstiftung?

Der Begriff “Familienstiftung” kann verwirren. Im Rechtsverkehr ist damit meist eine Stiftung gemeint, die eine Eigentümerfamilie bei der Nachfolge eines Vermögens einsetzt, um etwa die Anteile an einem Unternehmen langfristig in einer Hand zu halten. Diese Stiftungen sind in der Regel nicht gemeinnützig und werden ganz normal besteuert.

In komplexeren Fällen werden eine nicht gemeinnützige und eine gemeinnützige Stiftung kombiniert, dann liegen in der einen die Kontrollrechte und in der anderen die Anteile. Ob eine solche Konstruktion auch ein philanthropisches Motiv hat und wie sie insgesamt besteuert wird, hängt von der Ausgestaltung und den Ausschüttungen des Unternehmens an die gemeinnützige Stiftung ab. Es ist zu beachten, dass solche Konstruktionen sowohl dauerhaft festgelegt sind als auch erhebliche Beratungs- und jährliche Verwaltungskosten mit sich ziehen.

💡 Wir erinnern uns: Das Vermögen einer Stiftung gehört also keiner Privatperson mehr, sondern sozusagen sich selbst, und die handelnden Personen der Stiftung werden sowohl von der staatlichen Stiftungsaufsicht wie auch vom Finanzamt kontrolliert. Mehr allgemeine Informationen zum Thema Stiftungsgründungen findest du hier.

Warum sollte man mit der Familie gemeinnützig stiften?

 Das häufigste Motiv für die Gründung einer Stiftung ist aber, Geldvermögen einem guten Zweck zu widmen, sich also philanthropisch zu engagieren.

Eine zu diesem Zweck gegründete, gemeinnützige Familienstiftung ist eine Stiftung wie jede andere auch. Tatsächlich muss es sich rechtlich nicht um eine selbständige Stiftung in der Rechtsform der Stiftung bürgerlichen Rechts handeln. Auch andere Rechtsformen können im Namen “Stiftung” tragen, etwa Stiftungs-GmbH oder Stiftungsvereine. Tatsächlich sind die allermeisten Stiftungen nicht rechtlich eigenständig, sondern per Vertrag mit einem Treuhänder eingerichtete Treuhandstiftungen.

Die einfachste Form mit einer Familie philanthropisch aktiv zu werden, besteht darin, eine solche Treuhandstiftung einzurichten. Dafür braucht es aber immer noch einen Vertrag, eine Satzung sowie eine jährliche Steuererklärung.

Wer diesen Aufwand noch weiter reduzieren möchte, kann die neue Möglichkeit einer digitalen Foundation (bei bcause.com) in Betracht ziehen. Hier ist die DACH-Stiftung bereits von bcause gegründet worden, so dass alle administrative Arbeit bereits getan ist. Und diese Dach-Stiftung, die Treuhandstiftung bcause ONE (in Trägerschaft der bcsause Treuhand GmbH) hat ihre Satzung maximal weit gefasst, indem alle gemeinnützigen Zwecke der Abgabenordnung erfasst wurden.

 

Wofür eine Familienstiftung? Vorteile gegenüber direkten Spenden

Eine gemeinnützige Familienstiftung gibt dem Engagement einen festeren Rahmen und mehr Möglichkeiten bei der finanziellen Gestaltung. Ein Rahmen entsteht optional durch die Bindung an einen oder mehrere Zwecke, und bei der finanziellen Gestaltung ist mehr möglich als einfach eine Spende an eine Organisation. So kann man Zuwendungen in eine Stiftung in dem Jahr steuerlich geltend machen, in dem sie in die Stiftung fließen, und erst später entscheiden, wie die Mittel verwendet werden sollen. Erfahre hier mehr dazu.

Durch die Form der Stiftung wird es auch möglich, die gespendeten Mittel rückzahlbar anzulegen. So kann sich die Spende “vermehren”, bis man sicher ist, welche Organisationen damit unterstützt werden sollen. Im Fall von Impact Investing erreicht man sogar beides: Eine finanzielle Rendite und eine positive gesellschaftliche Wirkung.

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Mit einer Familienstiftung zu sichtbarem Engagement

Ein weiterer Mehrwert insbesondere einer digitalen Stiftung kann darin bestehen, die Sichtbarkeit des Engagements zu steuern. Es kann in Einzelfällen sinnvoll sein, nicht in Erscheinung treten zu wollen (Anonym Spenden - so funktioniert es), aber für die unterstützten Organisationen ist es oft wirksamer, wenn das Engagement sichtbar ist. So können sich weitere Interessierte an dem Engagement orientieren. Mit einer digitalen Foundation ist es möglich, die Sichtbarkeit jederzeit zu regeln und sogar externe Spender*innen in die Foundation einzuladen, ohne selbst Spendenquittungen ausstellen zu müssen. Die zugespendeten Gelder können dann wie selbst eingezahlte Spenden in der eigenen Stiftung verwaltet und von den Inhaber*innen der foundation allokiert, also den gewünschten Empfängerorganisationen zugeordnet  werden.

Wer nur einzelne Personen direkt mobilisieren möchte, in die eigene Stiftung zu spenden, kann die IBAN der Treuhandstiftung mit dem richtigen Verwendungszweck weitergeben. Eine Spendenquittung wird dann an die ebenfalls im Verwendungszweck angegebene Adresse versendet.

Bequemer für die einzahlenden Personen (insbesondere, wenn es um eine größere oder offene Gruppe geht, etwa bei einer Familienfeier) ist die Möglichkeit, eine öffentlich sichtbare Stiftung zu wählen, die auf einer eigenen Web-Adresse Spenden mit PayPal ermöglicht. Auch hier werden Spendenbescheinigungen versendet, ohne dass der/die Inhaber*in der Foundation damit einen Aufwand hat.

Nachfolge: Kann man eine Familienstiftung verschenken?

Eine rechtsfähige Stiftung gehört nicht mehr dem Stiftenden, sondern sich selbst. Sie kann also nach Einrichtung nicht vererbt oder verschenkt werden. Allenfalls ist es möglich, Positionen in Gremien mit Familienmitgliedern zu besetzen.

Allerdings ist es möglich, mit einem gespendeten Betrag eine digitale Foundation einzurichten und einer Person den digitalen Zugang dazu zu schenken. Damit kann diese Person die Mittel der Stiftung eigenständig verwalten. Ein besonderes Geschenk kann eine solche digitale Foundation etwa für Kinder sein, die dadurch an ein philantropisches Engagement herangeführt werden. 

Familienstiftung - Familie auf Sofa mit Blick auf die digitale Stiftung

Oder man kann eine digitale Foundation zu einem besonderen Familienereignis einrichten und etwa die Teilnehmenden eines Festes dazu beitragen lassen. Viele Vermögende denken bereits frühzeitig über die Erbschaftssteuer nach. Mit einer Stiftung kann man bereits lange vorher steuerbegünstigt Teile des Vermögens verwenden, um für die Themen etwas zu tun, die einem selbst am Herzen liegen.

 

Ebenfalls interessant: Wie können Family Offices eine Stiftung nutzen?

Für Menschen mit komplexen oder großen Vermögen übernehmen häufig Family Offices die Verwaltung. Dabei gibt es sowohl Single Family Offices, die nur für eine Familie arbeiten, als auch Multi Family Offices, die diese Rolle für mehrere Klienten spielen. Hier sind die Grenzen zum Wealth Management bei Banken fließend.

Oft unterstützen Family Offices auch jenseits der engeren Vermögensanlage bei der Umsetzung des gesellschaftlichen Engagements von Familienmitgliedern. Für Family Offices kann es sehr nützlich sein, sich hinsichtlich der Philanthropie professionell unterstützen zu lassen, weil die Fragestellungen rund um Impact, Stiftungs- und Gemeinnützigkeitsrecht meist nicht zu den Kernkompetenzen gehören. Eine digitale Foundation ermöglicht es sogar, kostengünstig und flexibel für mehrere Familienmitglieder ein eigenes Vehikel einzurichten.

⚠️ Disclaimer: Wir machen keine Steuerberatung. Wir ersetzen keinen **zertifizierten Steuerberater*in. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Wissen
Felix Oldenburg
Artikel von Felix Oldenburg
16. Februar 2024
Felix ist CEO bei bcause und schreibt darüber, wie Menschen sich heute stärker und besser finanziell engagieren. Der Vorstandssprecher der gut.org hat zuvor als Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Stiftungen die Welt der Stiftungen und als Europachef von Ashoka die Social Entrepreneurship-Bewegung maßgeblich mitgestaltet.