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Anonym spenden - alles, was du wissen musst

Eine wichtige Klärung vorab: Anonym zu spenden ist an sich nicht verwerflich. Es gibt gute Gründe dafür. Mit diesem Post erklären wir, wie das am besten funktioniert, welche Fallstricke es dabei gibt und auch, in welchen Fällen man doch von der Anonymität oder gleich der Spende selbst Abstand nehmen sollte.

Gründe für eine anonyme Spende

Es gibt eine Reihe guter Gründe, sich nicht als Spendender zu erkennen zu geben, sei es gegenüber der Zielorganisation oder gegenüber der Öffentlichkeit oder beides.

Ein Beispiel: Du möchtest an eine Bildungseinrichtung spenden, die du durch eines deiner Kinder kennengelernt hast. Du möchtest nicht, dass dein Kind anders behandelt wird, weil die Eltern gespendet haben.

Ein weiteres Beispiel: Du möchtest eine Organisation finanzieren, die sich für die Rechte sexueller Minderheiten oder andere politische Anliegen einsetzt, die in deinem Umfeld mit Tabus behaftet sind. Du möchtest vermeiden, dass du dich dafür rechtfertigen musst oder Menschen anders behandelt werden, die dir nahestehen.

Ein letztes Beispiel: Du möchtest mit einer Großspende einen bestimmten Zweck finanzieren und hast dazu auch eine Beziehung mit einigen Organisationen aufgebaut. Diese wissen, dass du spendest, aber du bittest sie darum, deinen Namen und Adresse nicht zu speichern, weil du vermeiden möchtest, dass diese Daten an Dritte gelangen können.

Fallstricke - was kann schiefgehen?

Eine Spende ist eine private Transaktion, es gibt also zunächst keinen Grund anzunehmen, dass sie öffentlich werden muss. Dennoch ist es in der Praxis so, dass empfangende Organisationen häufig nicht darauf eingestellt sind, die Privatsphäre aktiv zu schützen. In den meisten Fällen haben sie einfach keine Erfahrung damit. In der Regel speichern sie Namen und Adressen zur Zusendung der Spendenbescheinigung.

Manche Organisationen haben sich auch verpflichtet, größere Spenden zu veröffentlichen. Sie tragen damit der Erwartung einer hohen Transparenz Rechnung, die mit dem Steuervorteil und damit einem höheren öffentlichen Interesse einher gehen kann.

Im Zeitalter von Social Media können auch auf den ersten Blick oder im Moment harmlose persönliche Informationen genutzt werden, um Menschen und Gruppen online anzugreifen.

Gemeinnützige Organisationen müssen schließlich ihre IT-Systeme nicht so schützen wie das etwa Finanzdienstleister tun. Es kann also leichter zur unbeabsichtigen Weitergabe von Namen und Adressen sowie ggf. sogar Bankdaten kommen. Bei besonders schutzbedürftigen Individuen und ihren Familien ist dieses Risiko wesentlich.

Was in Deutschland eher dystopisch scheint, ist woanders bereits Realität: Regierungen können wechseln, sich radikalisieren und auch die finanziellen Unterstützenden ihrer politische Gegner rechtlich verfolgen.

Wie geht das - anonym spenden?

In der einfachsten Variante bittest du einfach um vertrauliche Handhabung. Aus den oben geschilderten Gründen kann das aber oft nicht reichen.

Die wenigsten Organisationen bieten technische Lösungen wie etwa Krypto-Währungen für diese Herausforderung.

Am besten ist es, eine weitere Organisation zwischen den Spendenden und die empfangende Organisation zu schalten, zum Beispiel eine Stiftung. Diese selbst zu gründen, ist allerdings ein großer Aufwand und nur in den seltensten Fällen angemessen. Eine vorhandene GmbH o.a. Rechtsform ist dafür nur dann geeignet, wenn sie selbst gemeinnützig ist und die Weitergabe von Mitteln in ihrer Satzung hat.Eine Treuhandstiftung bei einer Stiftungsverwaltung ist eine weitere Option und benötigt keine großen Mindestsummen, ist aber mit Gebühren und jährlichem steuerlichen Verwaltungsaufwand verbunden.

Eine Foundation auf bcause eröffnen

Wo kann ich eine solche Spende durchführen?

Neu ist die Möglichkeit, eine digitale Foundation zu nutzen, etwa auf bcause.com. Dort kannst Du innerhalb weniger Minuten ohne langfristige Vertragsbindung Geld in eine Treuhandstiftung einzahlen und zur anonymen Weiterspende allokieren.

Ebenfalls interessant ist, dass die Sichtbarkeit jeder weiteren Spende auf bcause steuerbar ist, und du jederzeit entscheiden kannst, ob du dein Engagement mit anderen teilen möchtest.

 

 

Wann die anonyme Spende nicht richtig ist

Grundsätzlich musst du auch die Perspektive der empfangenen Organisation berücksichtigen. Einige Organisationen möchten in jedem Fall wissen, wer sie finanziert hat, etwa um politische Einflussnahme ausschließen zu können.

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Wissen
Felix Oldenburg
Artikel von Felix Oldenburg
4. Oktober 2023
Felix ist CEO bei bcause und schreibt darüber, wie Menschen sich heute stärker und besser finanziell engagieren. Der Vorstandssprecher der gut.org hat zuvor als Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Stiftungen die Welt der Stiftungen und als Europachef von Ashoka die Social Entrepreneurship-Bewegung maßgeblich mitgestaltet.