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Was sind eigentlich Donor Advised Funds?

In diesem Blogartikel soll die Frage geklärt werden, wie Donor-Advised Funds funktionieren und welchen Einfluss ihr Aufstieg in Amerika auch auf das Engagement mit Geld in Deutschland haben kann.

 

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Die Explosion der Donor Advised Funds

Das am stärksten wachsende Finanzinstrument der vergangenen Jahre in den USA hat weder mit Krypto noch mit Immobilien und auch gar nichts mit künstlicher Intelligenz zu tun. Die Donor Advised Funds sind Spendensparkonten, die von Vermögensverwaltern, aber auch von großen gemeinnützigen Organisationen angeboten werden.

Ihre Kernfunktion ist einfach: Im aktuellen Steuerjahr können Spenden dorthin abgesetzt werden, auch wenn die Spendenden noch nicht wissen, an welche Organisationen sie letztlich gehen sollen. Diese Allokation kann später erfolgen, und bis dahin wird das Guthaben investiert.

Nach den neuesten Zahlen des National Philanthropic Trust sind sie allein 2021 um 39,5% auf 234,06 Mrd. Dollar angewachsen sowie knapp 50 Mrd. Dollar an Spenden ausgeschüttet. Zum Vergleich: Innerhalb weniger Jahre machen die Donor Advised Funds bereits ein Fünftel aller Spenden in den USA aus - und ein Vielfaches der Spendenvolumens und aller Stiftungsförderungen in Deutschland zusammen.

Woher kommt die Beliebtheit für Donor Advised Funds?

Woran liegt es, dass die Donor Advised Funds einen solchen Zulauf haben? 

Die hohe Beliebtheit der Donor Advised Funds lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen:

  • Flexibilität: Donor Advised Funds sind attraktiv für Spender, die sich nicht sofort auf eine langfristige Bindung durch die Gründung einer eigenen Stiftung festlegen möchten. Dies ermöglicht ein schrittweises Engagement mit vergleichsweise geringen anfänglichen Kosten.

  • Anpassungsfähigkeit: Der schrittweise Ansatz erlaubt es Spendern, ihre philanthropischen Interessen und Prioritäten im Laufe der Zeit zu entwickeln und anzupassen, ohne von Anfang an eine endgültige Entscheidung treffen zu müssen.

  • Digitale Verwaltung: Donor Advised Funds entsprechen den Gewohnheiten und Präferenzen einer neuen Generation von Spender*innen, die mit digitalen Technologien und Online-Konten aufgewachsen sind. Die Möglichkeit, Spenden online und digital zu verwalten, passt perfekt zum modernen Lebensstil. Die Spender*innen schätzen die Bequemlichkeit und die schnelle, unkomplizierte Art und Weise, wie sie ihre philanthropischen Aktivitäten verfolgen und steuern können.

  • Aktuelle Informationen: Der Zugang zu digitalen Plattformen erleichtert nicht nur die Verwaltung von Spenden, sondern ermöglicht es auch, sich über aktuelle Entwicklungen und Organisationen auf dem Laufenden zu halten, die ihre Unterstützung benötigen.

Insgesamt bieten Donor Advised Funds eine zeitgemäße und flexible Lösung für Spender, die ihre philanthropischen Ziele auf eine Weise verfolgen möchten, die ihren individuellen Bedürfnissen und Lebensstilen entspricht. Diese Anpassungsfähigkeit und die Möglichkeit, langfristig positive Veränderungen zu bewirken, machen sie zu einer immer beliebteren Option in der Welt des philanthropischen Engagements.

Wie sieht es in Deutschland aus?

Bisher gab es kaum Donor Advised Funds in Deutschland. Aber es ist fast sicher, dass sie in einer jüngeren und digital denkenden Zielgruppe denselben Erfolg haben würden wie in den USA. Auf das (viel niedrigere) deutsche Spendenvolumen bezogen, wäre das immer noch ein Wachstumspotenzial von mehreren Milliarden Euro pro Jahr an zusätzlichen Ressourcen.

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bcause ist im Kern nichts anderes als ein Donor Advised Fund, der innerhalb weniger Minuten eingerichtet und in der aktuellen beta-Phase zudem komplett kostenlos ist. Die Anwendungsfälle sind vielfältig: Wer etwa aus der Kirche ausgetreten ist und sich eine bestimmte Zielsumme an Spenden vorgenommen hat, kann diesen Vorsatz einfach umsetzen, ohne bereits alle Zielorganisationen ausgewählt zu haben. Oder wer in einem bestimmten Jahr eine besonders hohe Einkommensteuerlast hat, kann den Steuervorteil voll nutzen.

Aber bcause kann noch mehr als ein Donor Advised Fund. Aus der bcause Foundation sind auch Impact Investments in geprüfte Fonds und Sozialunternehmen möglich. Und das Engagement kann gegenüber anderen Nutzenden oder sogar öffentlich als Online-Stiftung sichtbar werden.

Die Fintech-Revolution demokratisiert ein Finanzinstrument nach dem anderen. In den USA ist die Philanthropie-Revolution voll im Gange. Wie lange wird es in Deutschland dauern?

 
Felix Oldenburg
Artikel von Felix Oldenburg
28. September 2023