Im Februar 2024 sind Millionen Bürgerinnen in Deutschland auf den Straßen, um sich gegen Radikalismus und für eine offene Gesellschaft einzusetzen. Hinter den Fenstern des Berliner Regierungsviertels ringen zeitgleich Politik und Expertinnen um nachhaltige Energieversorgung, verantwortliche Lieferketten und eine Außenpolitik, die sich an Menschenrechten orientiert. Und in den Gerichtsgebäuden gewinnen Menschen, die von Hass im Internet betroffen sind, ihre Verfahren.
Hinter diesen Veränderungen steht eine neue Generation zivilgesellschaftlicher Organisationen, die meist erst einige Jahre alt sind und oft ganz anders arbeiten als traditionelle NGOs, Verbände und Vereine.
Die meisten von ihnen haben Einfluss auch dadurch, dass sie viele Mitmachende gewinnen. Sie sind aber auch deshalb so unabhängig und effektiv, weil sie sich klug finanzieren, weil sie viele engagierte Menschen finden, die sich fragen, wie sie auch jenseits von Demonstrationen unsere Demokratie schützen können - auch mit ihrem Geld.
In diesem Artikel heben wir fünf besonders effektive Organisationen hervor, die du jetzt finanzieren kannst, um konkret für eine Gesellschaft zu wirken, die Zukunftsherausforderungen demokratisch löst, statt mit radikalen Parolen.
Politik und privates Geld wird in dieser Verbindung in Deutschland meist als Problem wahrgenommen. Tatsächlich sind private Spenden etwa an Parteien sehr transparent geregelt und spielen gegenüber der staatlichen Parteienfinanzierung eine weit geringere Rolle als etwa in den USA oder Großbritannien. Auch bei der neuen Generation zivilgesellschaftlicher Organisationen ist Transparenz von vorne herein mitgedacht: Alle haben sich dazu Regeln gegeben und publiziert. Und einige werden zusätzlich von der öffentlichen Hand finanziert. Sie könnten aber ohne private Spenden nicht unabhängig arbeiten. Denn häufig sind staatliche Förderungen volatil, auch weil sie von (partei-)politischen Konstellationen und Präferenzen abhängt.
Auch Philipp Husemann, Gründer und Geschäftsführer der Berliner Organisation JoinPolitics, kennt das Problem: “Da ist man schnell mal raus aus der Förderung und muss von jetzt auf gleich zig Jobs retten, anstatt sich voll dem Impact zu widmen.” Auch HateAid, ein Verein der sich mit seiner Arbeit gegen Hate Speech im Internet einsetzt, musste mit dieser Volatilität 2023 eine schmerzliche Erfahrung machen, nachdem im Zuge von Haushaltskürzungen eine Förderung von 600.000€ gestrichen wurde, die für 2024 und 2025 fest eingeplant war. Die Konsequenz: Viele der wertvollen Leistungen und Angebote der Organisation, die sich gegen Hass im Netz einsetzt, können schlichtweg nicht weitergeführt werden.
Private Spenden bieten für Organisationen wie HateAid und JoinPolitics demnach eine große Chance, auch unabhängig von öffentlichen Förderungen ihre wichtige Arbeit weiterführen zu können.
💡 Wie du generell seriöse von unseriösen Organisationen unterscheiden kannst, erfährst du hier.
Correctiv ist eine gemeinnützige investigative Nachrichtenorganisation in Deutschland, die sich der unabhängigen Berichterstattung und der Aufdeckung von Missständen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen widmet. Durch Ihre hochwertige Aufklärungsarbeit schaffen sie Transparenz, unabhängig von kommerziellen Interessen.
Wir finden die Arbeit von Correctiv ist essentiell für eine demokratische Zukunft. Sie tragen zu einer informierte Öffentlichkeit bei, die in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen und die Regierung und andere Machtstrukturen zur Rechenschaft zu ziehen.
GermanZero setzt sich für eine schnelle und konsequente Reduzierung der Treibhausgasemissionen ein, um Deutschlands Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen und damit eine zukunftsfähige Lebensgrundlage zu schaffen. Dafür arbeiten Sie eng mit fundierten Wissenschaftler:innen zusammen und setzen sich aktiv für politische Veränderungen ein.
Wir unterstützen den ganzheitlichen Ansatz von GermanZero, um die Herausforderungen des Klimawandels wirksam anzugehen. Als Vorreiter sind sie auch schon als langjähriges Mitglied bei bcause dabei.
Center for Feminist Foreign Policy setzt sich für eine geschlechtergerechte und feministische Gestaltung der internationalen Außenpolitik ein, indem es Geschlechterperspektiven und -analysen in globale politische Entscheidungen integriert. Sie ist eine der wenigen Organisationen, die sich ausschließlich auf feministische Perspektiven in der Außenpolitik konzentrieren.
Das Bewusstsein für geschlechtsspezifische politische Herausforderungen ist aus unserer Sicht nicht nur ein wesentlicher Schritt zu einer demokratischen Zukunft, sondern kann auch langfristig positive Auswirkungen auf die Förderung von Menschenrechten weltweit haben.
HateAid ist eine gemeinnützige unabhängige Organisation, die Opfern von Online-Hass und Cybermobbing Hilfe und Unterstützung bietet, indem sie rechtliche, psychologische und technische Beratung sowie Krisenintervention bereitstellt. Sie leisten wichtige Aufklärungsarbeit, sensibilisieren über Missstände und fordern wichtige Schutzmaßnahmen auf politischer Ebene.
Wir finden die Arbeit von HateAid wichtig und unterstützenswert, denn in einer toleranten und respektvollen Gesellschaft, sollte auch die digitale Welt ein Raum sein, in dem jede Person ihre Meinung frei äußern kann, ohne Hass und Mobbing zu fürchten.
Brand New Bundestag ist eine parteiunabhängige politische Initiative, die sich für progressive Ideen, Transparenz und Reformen im deutschen Parlament einsetzt, um dieses zu revitalisieren und den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger besser gerecht zu werden. Sie fördern die Partizipation junger Menschen in der Politik und tragen zu einer lebendigen und inklusiven Demokratie bei.
Die Initiative Brand New Bundestag leistet unserer Meinung nach einen wichtigen demokratischen Beitrag, indem sie die Vertretung gesellschaftlicher Interessen auf politischer Ebene stärkt.
Auch wenn private Spenden eine zentrale Unterstützung für gemeinnützige Organisationen darstellen - es ist meist gerade die Mischung aus Großspenden, Kleinspenden und öffentlichen Förderungen und Aufträgen, die dafür sorgt, dass sie nicht allein von einer Finanzquelle abhängig und dadurch beeinflussbar sind. Einige Organisationen arbeiten aus diesem Grund auch an privaten Finanzierungen jenseits von Spenden. Fonds für die Vorfinanzierung von Gerichtsverfahren (Litigation Funds) wären für Organisationen wie HateAid eine Möglichkeit, die Kosten von weitaus mehr Verfahren zu schultern und dann aus den gewonnenen Verfahren nicht nur die Investierenden in den Fonds zu belohnen, sondern auch ihre Organisation zu stärken. Aufträge für private Unternehmen könnten für Expertenorganisationen wie GermanZero eine wichtige Finanzierungssäule werden. So würden aus spendenabhängigen Organisationen resiliente und skalierbare Sozialunternehmen - die sich trotzdem oder gerade deshalb besonders transparent verhalten und der öffentlichen Diskussion stellen werden.
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