Das am schnellsten wachsende Finanzinstrument der letzten Jahre in den USA ist weder Kryptowährungen noch Immobilien, und es hat auch nichts mit künstlicher Intelligenz zu tun. Es handelt sich um Donor Advised Funds (DAFs) – Spendensparkonten, die sowohl von Vermögensverwaltern als auch von großen gemeinnützigen Organisationen angeboten werden. In diesem Blogartikel möchten wir erklären, wie Donor-Advised Funds (DAFs) funktionieren und warum ihr rascher Aufstieg in den USA auch für das Spendenverhalten in Deutschland von Bedeutung sein könnte.
Ihre Kernfunktion ist einfach: Spender können im aktuellen Steuerjahr ihre Spenden in einen DAF einzahlen und diese Spenden steuerlich absetzen, auch wenn sie noch nicht wissen, welche Organisationen sie letztlich unterstützen möchten. Die genaue Allokation kann später erfolgen, während das Guthaben bis dahin investiert wird.
Laut dem neuesten Bericht des National Philanthropic Trust sind die DAFs allein im Jahr 2022 um 25,5 % auf ein Vermögen von 234,06 Milliarden Dollar gewachsen, und es wurden Spenden in Höhe von 55,95 Milliarden Dollar ausgeschüttet. Zum Vergleich: Innerhalb weniger Jahre machen die DAFs bereits ein Fünftel aller Spenden in den USA aus – weit mehr als das gesamte Spendenvolumen und alle Stiftungsförderungen in Deutschland zusammen.
Die hohe Beliebtheit der DAFs lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen:
Flexibilität: DAFs sind attraktiv für Spender, die sich nicht sofort auf eine langfristige Bindung durch die Gründung einer eigenen Stiftung festlegen möchten. Dies ermöglicht ein schrittweises Engagement mit vergleichsweise geringen anfänglichen Kosten.
Anpassungsfähigkeit: Der schrittweise Ansatz erlaubt es Spendern, ihre philanthropischen Interessen und Prioritäten im Laufe der Zeit zu entwickeln und anzupassen, ohne von Anfang an eine endgültige Entscheidung treffen zu müssen.
Digitale Verwaltung: DAFs entsprechen den Gewohnheiten und Präferenzen einer neuen Generation von Spendern, die mit digitalen Technologien und Online-Konten aufgewachsen sind. Die Möglichkeit, Spenden online und digital zu verwalten, passt perfekt zum modernen Lebensstil. Die Spender schätzen die Bequemlichkeit und die schnelle, unkomplizierte Art und Weise, wie sie ihre philanthropischen Aktivitäten verfolgen und steuern können.
Aktuelle Informationen: Der Zugang zu digitalen Plattformen erleichtert nicht nur die Verwaltung von Spenden, sondern ermöglicht es auch, sich über aktuelle Entwicklungen und Organisationen auf dem Laufenden zu halten, die ihre Unterstützung benötigen.
Insgesamt bieten DAFs eine zeitgemäße und flexible Lösung für Spender, die ihre philanthropischen Ziele auf eine Weise verfolgen möchten, die ihren individuellen Bedürfnissen und Lebensstilen entspricht. Diese Anpassungsfähigkeit und die Möglichkeit, langfristig positive Veränderungen zu bewirken, machen sie zu einer immer beliebteren Option in der Welt des philanthropischen Engagements.
Bisher wurden Donor Advised Funds in Deutschland nicht vermarktet. Aber es ist fast sicher, dass sie bei einer jüngeren und digital denkenden Zielgruppe denselben Erfolg haben werden wie in den USA. Bezogen auf das (allerdings viel niedrigere) deutsche Spendenvolumen, würde dies dennoch ein Wachstumspotenzial von mehreren Milliarden Euro pro Jahr an zusätzlichen Ressourcen bedeuten.
bcause bietet im Kern nichts anderes als einen Donor Advised Fund an, der innerhalb weniger Minuten eingerichtet werden kann. Die Logik ist hier die oben beschriebene: einzahlen, Spendenquittung erhalten und das Geld an beliebig ausgewählte Organisation vergeben werden.
Die Anwendungsfälle sind vielfältig: Wer beispielsweise aus der Kirche ausgetreten ist und sich eine bestimmte Zielsumme an Spenden vorgenommen hat, kann diesen Vorsatz einfach umsetzen, ohne bereits alle Zielorganisationen ausgewählt zu haben. Oder wer in einem bestimmten Jahr eine besonders hohe Einkommensteuerlast hat, kann den Steuervorteil voll nutzen.
Die Möglichkeit eingezahltes Guthaben in verschiedene Assetklassen zu investieren, befindet sich derzeit in der Entwicklung, wird ebenfalls in absehbarer Zeit verfügbar sein. Aber bcause kann schon jetzt mehr als ein traditioneller Donor Advised Fund. Aus der bcause Foundation sind auch Impact Investments in geprüfte Fonds und Sozialunternehmen möglich. Damit kann ebenfalls das eingezahlte Guthaben vermehrt und zu einem späteren Zeitpunkt an andere Organisationen vergeben werden. Zudem kann das Engagement gegenüber anderen Nutzern oder sogar öffentlich als Online-Stiftung sichtbar und mitfinanziert werden.
Die Fintech-Revolution demokratisiert ein Finanzinstrument nach dem anderen. In den USA ist die Philanthropie-Revolution voll im Gange. Jetzt ist Deutschland dran.