Das Neue Geben - Der bcause Newsletter 07/24
Ausgabe Nr. 4 über die Impact Agenda 2030, Markus Witte und Finanzierungsallianzen
Einmal im Monat teilt bcause Co-Gründer und Geschäftsführer Felix Oldenburg seine Gedanken und Denkanstöße zu den kleinen und großen Fragen rund um Großzügigkeit, unseren Umgang mit Geld und den vielen Menschen und Organisationen, die unsere Welt verbessern wollen.
Liebe Leser*innen,
ist nicht schon die Existenz großer Vermögen ein Staatsversagen? Das hat mich neulich eine Journalistin gefragt. Ich habe darüber nachgedacht und dann für Forbes ein paar Zeilen aufgeschrieben, warum “Tax the Rich” mir als Antwort nicht reicht, weil es nur wieder allein nach dem Staat ruft, und wie private Vermögen auch verbindend statt spaltend wirken könnten.
Einige meiner NGO-Freunde empfinden diese Haltung wiederum als Provokation. Die Frage ist doch nicht, wer die moralische Debatte gewinnt, sondern wie wir dringend benötigte Ressourcen bewegen. Deshalb hebe ich in diesem Newsletter Beispiele des Gelingens hervor, die es schaffen, Widersprüche miteinander zu verbinden.
Viele Grüße,
Eine Zahl, die im Kopf bleibt
Was? Impact soll ein Milliarden-Sektor werden? Das schlagen wir jedenfalls ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl vor, denn jetzt werden die Ideen für die Wahlprogramme gesammelt. Ganz konkret mit sieben Hebeln, und ganz bewusst haben wir uns mit dem Beirat für Soziale Innovationen auch dafür entschieden, eine Milliardenbewertung von Sozialunternehmen für gut und richtig zu halten.
Was wir damit meinen? Ja, sie können Unicorns im kommerziellen Sinne sein, aber sie können auch Milliarden an öffentlichen Ausgaben einsparen. Einige Beispiele dafür hat vor einigen Jahren Ashoka zusammen gestellt, die Argumentation lohnt sich sehr - und kann vielleicht auch diejenigen überzeugen, die auf LinkedIn sehr konstruktiv kritisiert haben, was der Beirat fordert.
Meine Meinung? Um uns herum haben Regierungen verstanden, dass es einen Wettbewerb um die besten Rahmenbedingungen für Social Entrepreneurs gibt. Und wenn man nach oben auf die Agenda möchte, darf man keine Angst vor den großen Zahlen haben.
Eine Person, die mich inspiriert
Markus Witte. Wir sitzen am Küchentisch mit einem Gründer, der mit seinem Digitalunternehmen schon mehr für Zusammenhalt und Völkerverständigung getan hat als man durch Spenden erreichen könnte - und diskutieren mit Markus Witte von Babbel trotzdem genau darüber, was für ihn das “Neue Geben” bedeutet. Er spricht in der neuesten Episode unseres Podcasts zum ersten Mal über seine Geldgeschichte (“Knappheit ohne Armut”), sein finanzielles Engagement und warum es gar nicht so leicht ist, das auch öffentlich zu zeigen. Ich bin aber dankbar, dass er es tut, denn es ist unerhört klug, wie er das Problem auch von der Seite der Empfänger versteht. Vielleicht brauchen wir genau die Role Models in der Philanthropie, die keine sein wollen?
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Eine Idee zum Weiterdenken
Quelle: https://gerade-jetzt-fuer-alle.de/
Finanzierungsallianzen. Seit vielen Monaten erlebe ich in meinem Umfeld viele Organisationen, deren Förder- und Projektzusagen abgesagt oder immer weiter verschoben wurden. Gegen die drohenden Kürzungen im Bundeshaushalt entstanden Petitionen, die von 80.000 Menschen unterschrieben wurden. Der Druck hat gewirkt. Es geht wenigstens bei der Demokratieförderung weiter. Das war eine ganz knappe Kiste!
ABER: Die zermürbende Unsicherheit hat einen Preis. Ich habe erlebt, wie Mitarbeiter*innen sich neue Jobs gesucht haben, wie Organisationen monatelang blockiert waren. Und in anderen Felder bricht die Finanzierung trotzdem weg, besonders drastisch in der Entwicklungszusammenarbeit. Dort kommen 87% aus staatlichen Mitteln.
Was tun? Ich würde mir wünschen, dass wir es nicht nur bei der Demokratieförderung schaffen, gemeinsam zu handeln. Dort sind innerhalb kurzer Zeit viele Finanzierungsallianzen und digitale Stiftungen entstanden, so wie Demokratie 2.0, Vereint für Demokratie. Gemeinsam für Demokratie, Zukunft Demokratie in Deutschland. In welchen Feldern müssen wir das als nächstes schaffen? Schreibt mir, dann sehen wir, was wir tun können. Zusammen.
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NewsletterJul 29, 2024 5:37:29 PM