bcause Blog | Alles über Geben & Geld

Das Neue Geben - Der bcause Newsletter 10/24

Geschrieben von Felix Oldenburg | Oct 15, 2024 12:30:41 PM

Ausgabe Nr. 7 über die Kommerzialisierung künstlicher Intelligenz, Engagement in einem Traditionsunternehmen und einer Preisfrage

Einmal im Monat teilt bcause Co-Gründer und Geschäftsführer Felix Oldenburg seine Gedanken und Denkanstöße zu den kleinen und großen Fragen rund um Großzügigkeit, unseren Umgang mit Geld und den vielen Menschen und Organisationen, die unsere Welt verbessern wollen.

Liebe Leser*innen,

Ich gebe es zu, ich klicke manchmal auch eher dorthin, wo ich nicht nachdenken muss. In diesem Newsletter gibt es ja manchmal auch eher härtere Kost. Deshalb zum Start nicht ganz ein Katzenvideo, aber etwas Triviales über mich: Das Technik-Magazin t3n wollte wissen, ohne welche fünf Gegenstände ich nicht leben kann. Seht selbst hier:  https://t3n.de/news/deepl-und-scholargpt-tools-die-felix-oldenburg-im-arbeitsalltag-braucht-1645576/

A propos Unterhaltung, ganz unten in diesem Newsletter gibt es eine Preisfrage!

Viele Grüße,

 

Eine Zahl, die im Kopf bleibt

$157 Mrd.

So viel ist die wertvollste Nonprofit-Organisation der Welt wert: OpenAI. Jedenfalls, wenn man die jüngste Kapitalrunde in Höhe von $6,6 Mrd zur Grundlage nimmt. Aber Moment mal, wie geht das überhaupt bei einer gemeinnützigen Organisation? Geht schon, denn da gibt es schon seit einigen Jahren eine Forprofit-Tochter, in die Microsoft und andere kräftig investiert haben, um ChatGPT so gut zu machen. Immerhin aber war die Mutter noch klar an gesellschaftliche Ziele gebunden. Jetzt will CEO Sam Altman die vielleicht wichtigste Technologie-Kraft unserer Zeit ganz zu einer kommerziellen Organisation machen. Das wäre in Deutschland übrigens rechtlich ganz schön herausfordernd …

Ich finde das nicht nur schade, sondern besorgniserregend. Ein guter Teil des Führungsteams stimmt zu und ist gerade gegangen. Es mag unbequem sein, Mission und Markt in Einklang zu bringen. Geht es nicht anders angesichts der nötigen Investitionen? Wäre der Weg von Wikipedia eine Alternative gewesen, die ihr Produkt aus einer Foundation betreiben und die Idee frei in die Community geben?

 

Eine Person, die mich inspiriert

Christina Flügel.

Sichtbar zu sein, ist in unserem Zeitalter der sozialen Medien für die meisten viel wert. Was für ein Schritt es aber ist, aus einer Tradition der Zurückhaltung herauszutreten und sich mit dem Engagement zu zeigen, das erlebe ich bei Christina Flügel. Ihr gehört ein gutes Drittel der Mast Jägermeister SE. Wie bei vielen Unternehmerfamilien soll das Produkt im Vordergrund stehen.

Aber gemeinsam mit der Familie hat sich Christina auf den Weg der Nachhaltigkeit gemacht. Sie überdenkt die Vermögensanlage, spendet und stiftet online, und sie hat auch die Herausforderung angenommen, sich dazu mal öffentlich zu äußern. Jetzt hat sie erstmals auch mit dem Handelsblatt und zeitgleich bei uns im Podcast “Das Neue Geben” gesprochen.

 

Eine Idee zum Weiterdenken

 

Ich laufe mindestens einmal pro Woche am Brandenburger Tor vorbei. Ich war hier schon für den Berliner Marathon, habe Techno getanzt, Barack Obama zugehört, die Nationalmannschaft beim Public Viewing angefeuert. Stellen wir uns vor, wir würden die Bevölkerung entsprechend der Größe ihrer Vermögen nach Westen aufstellen (1m=€1.000, die Idee ist adaptiert von Harald Schumann). Dann müsste sich direkt vor dem Brandenburger Tor die Hälfte der deutschen Bevölkerung drängeln. Und Millionen Menschen stehen auf der anderen Seite des Tores, auf dem Pariser Platz. Sie haben mehr Schulden als positive Vermögenswerte. Wenn sie nach Westen sehen, ragt dort die Siegessäule empor, die über einen Kilometer entfernt ist. Wer fünfhundert Meter davor steht, gehört schon zu den vermögendsten zehn Prozent. Wer im fünf Kilometer entfernten Olympiastadion ankommt, hätte dort immerhin einen Stehplatz. An der Stadtgrenze von Berlin stehen die “Ultra High Net Worths” mit über zwanzig Millionen Euro.

Gerade hat das Manager Magazin wieder die Reichenliste veröffentlicht. Darin zum ersten Mal auch mehr über das Thema Geben, dank des Engagements der Redakteurin Simone Salden, die darüber bald im Podcast spricht.

Wo wäre nach dieser Aufstellung die reichste Person auf der Landkarte zu finden Der/ die erste, der mir per Mail die Stadt nennt, die am nächsten dran ist, bekommt einen Preis. (Bitte auf Breitengrad von Berlin bleiben)