Einmal im Monat teilt bcause Co-Gründer und Geschäftsführer Felix Oldenburg seine Gedanken und Denkanstöße zu den kleinen und großen Fragen rund um Großzügigkeit, unseren Umgang mit Geld und den vielen Menschen und Organisationen, die unsere Welt verbessern wollen.
Liebe Leser*innen,
hip und hygge fühlt es sich an im Norrsken House in Stockholm. Niklas Adalberth führt mich und die anderen Beiräte der Bundesregierung für Soziale Innovationen stolz herum und erzählt, wie er dafür sorgt, dass es für den Co-Working-Space dreimal mehr Bewerbungen gibt als Plätze. Jeder in Startup-Skandinavien kennt Niklas.
Der Gründer von Klarna hat mit 125 Millionen Euro eine Stiftung gegründet, die in Europa und Afrika Impact-Unternehmen fördert. Da war er 34 Jahre alt und war nicht mehr sicher, ob er bislang “net positive” für die Welt war. Sein “Neues Geben” hat acht Jahre später schon Wirkung. Drei Viertel der schwedischen Startups sagen, dass sie vor allem für eine bessere Welt arbeiten.
Ich bin sicher, das liegt an Rollenvorbildern wie ihm. Was denkt Ihr, wer wird der deutsche Niklas Adalberth?
Viele Grüße,
12,5 Milliarden Euro
zusätzlich für Frauenorganisationen weltweit. Das ist weitaus mehr als alle deutschen Stiftungen an Förderungen ausgeben. Melinda French Gates hat mit ihrem Abschied von der Bill and Melinda Gates Foundation einen “golden Handshake” für Frauenthemen auf der ganzen Welt rausgeholt. Heute ist ihr letzter Arbeitstag bei der Stiftung. Mit einem Schlag möchte sie jetzt Organisationen fördern, die sich gegen den Trend stemmen, Frauenrechte wie reproduktive Selbstbestimmung einzuschränken oder Frauenchancen etwa in der politischen Beteiligung zu schwächen. Das macht sie nicht nur mit großen Spenden, sondern auch mit Investments und politischer Arbeit aus ihrem Fonds Pivotal Ventures. Gibt es so etwas wie divorcee philanthropy?
Zarah Bruhn.
Zarah hat uns als Beirat für Soziale Innovationen zusammen gebracht, sie ist die erste Beauftragte der Bundesregierung für das Thema mit dem sperrigen Namen. Mit den anderen 100% ihrer Zeit führt sie socialbee. Das u.a. von Ashoka ausgezeichnete Vorzeige-Sozialunternehmen bringt Unternehmen und Geflüchtete zusammen. In der laufenden Legislaturperiode hat die 33-jährige nur noch gut ein Jahr Zeit, dafür zu sorgen, dass eine nächste Regierung um die Förderung von Social Entrepreneurship nicht mehr herumkommt. Ich überlasse es ihr zu teilen, was wir uns in Stockholm ausgedacht haben - es ist jede Unterstützung wert!
Infektiöse Großzügigkeit.
Der TED-Gründer Chris Anderson hat (noch) ein Buch geschrieben. Diesmal hat mich der Titel sofort fasziniert. Niemand weiß so gut, wie “ideas worth spreading” (der TED-Slogan) funktionieren. Und er glaubt, die wichtigste Idee gefunden zu haben, die sich unaufhaltsam verbreiten muss: “Infectious Generosity is the idea that through the power of the internet, small acts of thoughtfulness spread to change lives at a scale never experienced before.”
Ein kleines Beispiel ist mir dafür in den letzten Tagen aufgefallen: Paul Huizing hat mit seiner Familie die kleine Online-Stiftung Pabinoki Foundation gegründet. Er sammelt aus seinem Umfeld Spenden, jetzt auch für jedes Tor bei der Fußball-Europameisterschaft. Einfach und persönlich, das ist der Start einer kleinen Epidemie.